In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde an allen medizinischen Fakultäten Europas viel über Mikroben gestritten. Die meisten Gelehrten freilich glaubten nicht daran, dass Mikroben Krankheiten hervorrufen können, und lachten die “Mikrobenjäger” aus. Zu dieser Zeit studierte an der Universität Göttingen ein bescheidener, fleißiger junger Mann. Er hieß Robert Koch. Der junge Student träumte davon, einst als Schiffsarzt weite Seefahrten nach fernen Ländern zu machen. Statt dessen musste er, der völlig mittellose Sohn eines Bergarbeiters aus dem Harz, als Arzt in einem Dorfe arbeiten. Kinder und Erwachsene kamen zu ihm, Krankheiten und Wunden sollte er heilen. Allein der junge Arzt verstand bald, dass seine Kenntnisse und Arzneien den Kranken nicht immer helfen konnten. Besonders hilflos fühlte er sich der Tuberkulose gegenüber.

Und Robert Koch, der arme Landarzt, begann kühn den Kampf gegen diesen schrecklichen Feind der Menschheit.

Jahre mühevoller Arbeit brachten ihm endlich den Sieg. Es gelang dem Forscher, die Tuberkelbazille zu entdecken und den Menschen Wege zu ihrer Bekämpfung zu zeigen. Die ganze Welt bewunderte ihn. Robert Koch aber setzte den Kampf mit dem Tod weiter fort.

Man schrieb das Jahr 1883.

Der Telegraph brachte die schreckliche Nachricht: Der Tod klopft an die Tore Europas! Cholera in Ägypten! Städte und Dörfer sterben aus!

Robert Koch, zu dieser Zeit schon ein Mann von Weltruhm, unermüdlich wie immer, reist nach Alexandria. Die Stadt ist wie ausgestorben, die Straßen menschenleer, in den Häusern und Hütten nur Stöhnen und Hilferufe der von hohem Fieber gequälten Kranken und Sterbenden.

Hilflos sind die Erkrankten, und machtlos stehen die Ärzte der Krankheit gegenüber. Solange die Bazille der Cholera unbekannt bleibt, kann den Kranken nicht geholfen werden.

Und Koch, dieser ruhige, nicht mehr junge Mann, tritt kühn in den Kampf gegen den Todfeind der Menschheit. Ohne an sich zu denken, besucht er die Kranken, versucht zu helfen, beobachtet

den Verlauf der Krankheit, sitzt stundenlang am Mikroskop. Und in jedem kranken Stoff, den er untersucht, findet er immer wieder sonderbare, kommaförmige Bazillen. Das fällt ihm auf. Sind das die Cholerabazillen oder einfache Begleiter der Krankheit? Diese Frage muss er lösen!

Sobald die Cholera in Ägypten zurücktritt, fährt Koch nach Kalkutta, wo im 19. Jahrhundert die Cholera ein ständiger Gast war, und führt dort seine Untersuchungen weiter. Er findet immer wieder die Komma-Bazille. Diese Mikroben spritzt er weißen Mäusen, Hunden, Katzen und anderen Tieren ein, die alle an der Cholera erkranken. Die Cholerabazille ist gefunden!

Erst jetzt kehrt Koch als Sieger nach Berlin zurück. Den Vortrag über seine Entdeckung schließt er mit den Worten: “Die Cholera entsteht nie von selbst. Kein gesunder Mensch kann an der Cholera erkranken, wenn er nicht vorher eine Komma-Bazille geschluckt hat”.

Für seine großen Leistungen zum Wohl der Menschheit wurde Koch mit den höchsten Orden ausgezeichnet. Sein Ruhm verbreitete sich in der ganzen Welt. Er blieb aber äußerlich wie innerlich immer der bescheidene Landarzt, der er früher gewesen war. Und wenn man seine Verdienste lobte, pflegte er zu sagen: “Ich habe gearbeitet, so hart ich nur konnte, und das ist Pflicht und kein Verdienst”.

Wenn am Abend vor einem Haus Geschirr zerschlagen wird, dann weiß man: hier gibt es in den nächsten Tagen eine Hochzeit. Das Brautpaar versammelt sich mit den Familienangehörigen und

Freunden der Braut und des Bräutigams zur Hochzeitsvorfeier. Es wird getanzt, getrunken und gescherzt und Abschied vom Junggesellenleben genommen. Diese Vorfeier ist der Polterabend. Wenn es dunkel wird, geht das Poltern vor der Haus- oder Wohnungstür los. Nachbarn und Freunde haben schon lange ihr unbrauchbares Geschirr gesammelt, das nun mit viel Lärm und Hallo zerschlagen wird. Damit sollen nach altem Brauch einerseits die bösen Geister vertrieben und andererseits soll dem Brautpaar Glück gewünscht werden. “Scherben bringen Glück”, heißt es im Sprichwort. Aber Vorsicht! Glas sollte dabei keines zerbrochen werden, denn ein anderes Sprichwort sagt: “Glück und Glas, wie leicht bricht das”. Ist das Poltern vorbei, kommt das Brautpaar an die Reihe. Es muss allein und ohne Hilfe die Scherben wegräumen. Der Bräutigam wird dabei von seinen Freunden und Bekannten besonders unter die Lupe genommen, denn bei dieser ersten gemeinsamen Arbeit mit seiner zukünftigen Frau muss er zeigen, dass er wirklich heiratsfähig ist.

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